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Die Trix Personenwagen der 150er Serie -
Altersbestimmung, Kupplungen

Im Mikado Katalog sind fast alle Trix Express Personenwagen der 30er Jahre abgebildet. Es fehlen nur wenige, wie z.B. die Farbvarianten für den englischen Markt.
Oft gibt es aber Schwierigkeiten mit der exakten Altersbestimmung dieser Wagen, denn man muss einige Varianten gesehen haben, um ein Gefühl dafür zu entwickeln. Die Übergänge zwischen den Varianten waren fliesend.

Wie bei den 2-achsigen Güterwagen gab es eine Änderung der Lithographie der Wagenaufbauten nach den ersten beiden Jahren. So kennt man die typischen 1935er Wagen mit spitzer Kupplung und gelben Fensterumrandungen. Die gleiche Bedruckung gab es auch 1936 in Verbindung mit den dicken Gusskupplungen. Das Drehgestell von 1936 war zwar immer noch das erste mit einlagigem Blech und Quetschachsen, aber die 36er Kupplungen wurden jetzt mittels Federn am Drehgestell in der Richtung gehalten. Die beiden Blechnasen im Kupplungsschacht der 35er Drehgestelle fielen weg. Bis dahin waren alle Dächer cremefarben. Bei den 1935er Packwagen sind übrigens Dächer mit und ohne geprägte Lüfter bekannt. Für England und die blaue internationale Serie wurden die Packwagen stets ohne Dachaufsatz ausgeliefert.
Man findet gelegentlich Wagen mit Fahrgestellen von 1936, die schon die schlichtere Lithografie des Wagenaufbaus von 1937 tragen. Entweder gingen also 1936 die alten Aufbauten aus, oder man hatte 1937 noch genügend Fahrwerke übrig, um einen Teil dieser Jahresproduktion damit auszustatten (Verwendung der Restbestände). Ab 1937 verwendete man graue Dächer und die kurzen Blechpuffer. Zum Teil wurden, wie Funde belegen, die hellen Dächer einfach grau überlackiert. Dazu die bekannte Blechhakenkupplung und die neuen Rollachsen, welche ein zweilagiges Blech am Drehgestell nötig machten. Ab 1939 kamen, wie bei den Güterwagen, die neuen Leichtmetallkupplungen mit den neuen Kupplungsschächten. Nach dem Krieg fielen alle Reichsadler am Aufbau weg und die Puffer wurden länger.

Die Kriterien zur Altersbestimmung sind nach Wichtigkeit und Aussagekraft geordnet:
Gehäuse bzw. Wagenaufbau:
Der Hauptteil des Wagens und damit der Ausgangspunkt jeder Beurteilung. Die Lithografie wurde um 1937 bei vielen Wagen entscheidend verändert und die gelben Ränder um die Fenster fielen weg. Schwer zu fälschen.
Bodenplatte: Nur unter einem gewissen Aufwand zu wechseln, Blechlaschen können beim Zubiegen brechen. Oft gehen die Bleipuffer verloren. Nachlackierungen schwer erkennbar.
Drehgestelle: Können unter Öffnen der Niete ausgetauscht werden. 1935 - 36 einlagiges Blech mit Quetschachsen, bei den 35er Wagen halten 2 Blechnasen die spitze Kupplung in der Richtung. Siehe Bild unten. Ab 1936 Kupplungsfedern. Ab 1937 neues, zweilagiges Drehgestell mit Rollachsen.
Kupplungen: Bei diesem Wagentyp nicht ganz so leicht zu wechseln, da das Blech aufgebogen werden muss. Schon vor dem Krieg sind die 1937er Blechkupplungen als Ersatzteile in ältere Wagen eingebaut worden. Die 1935er und 36er Gußkupplung wird heute nachgebaut und kann patiniert werden. Dann ist sie nur noch anhand des niedrigen Schmelzpunktes zu erkennen (Lötkolbenprobe). Originale 1935er Kupplungen können in die etwas billigeren 1936er Wagen eingebaut werden, was aber wegen der Blechlaschen nichts bringt. Es gibt keine 35er Wagen mit Kupplungsfedern, obwohl Halterungen dafür an Kupplung und Drehgestell schon vorgesehen waren. Manche Wagen haben eher runde Drahtbügel an der Kupplung.
Dach: Nur bis 1936 cremefarben, dann grau. Sehr leicht zu wechseln, wurde oft schon beim Spielbetrieb der Erstbesitzer vertauscht. Leicht nachlackierbar.
Achsen: In die 35er und 36er Fahrwerke passen nur die Quetschachsen. Bei diesen rollen die Radscheiben auf den festsitzenden Achsen. Ab 1937 drehten sich die Achsen im Fahrwerkslager und die Radscheiben waren auf den Achsen festsitzend.

Hier sieht man alle Kupplungstypen der 30er Jahre in einem Bild. Von links nach rechts:
1935: spitze Gußkupplung
1936: dicke Gußkupplung
1937: Blechhakenkupplung
1938: kein Bild, Blechhakenkupplung mit Blechausheber zur Fernentkupplung mittels speziellem Gleisstück (bei einfachen Wagen als Zubehörteil, bei Modellwagen immer dabei)
1939: Leichtmetallgußkupplung mit Nase zur Fernentkupplung

Links ein 1935er Schlafwagen 20/154 mit spitzen Gußkupplungen und gelben Fensterrändern. Das sind eigentlich die schönsten Exemplare.






Wesentlich schlichter präsentiert sich der gleiche Wagen in der Ausführung von 1936/37 (Übergangsmodell). Zudem sind die goldenen Aufschriften, wie so oft, verblasst. Man beachte den runden Kupplungsbügel, den ich schon oft gesehen habe.






Ein Exemplar von 1937. Jetzt kurze Puffer und Blechhakenkupplung.










Ein Speisewagen 20/153 von 1939. Jetzt neue Leichtmetallguß-Kupplung und neuer Drahtbügel nur an einem Wagenende.








Ein cremefarbenes Dach, welches noch im Werk grau überlackiert wurde. Keine so große Seltenheit.








Kupplungen von 1935 und 36 von unten gesehen im direkten Vergleich.






Ein 1935er Packwagen. Die spitze Gußkupplung ist herausgenommen worden. Man sieht die beiden Löcher für die Kupplungslager und in der Mitte die beiden besagten Blechnasen (rote Pfeile), die nur der 35er Wagen hat. Eine davon ist etwas angerostet. Sie sind aus dem Kupplungsschacht herausgestanzt. Die Niete (blauer Pfeil) am Drehgestell ist unversehrt. Das ist das einzige zuverlässige Kriterium, einen 35er Wagen vom 36er zu unterscheiden. Außerdem gut erkennbar ist das einlagige Drehgestellblech (gelber Pfeil) und die Halterung für die Kupplungsfeder (grüner Pfeil), die 1935 merkwürdigerweise noch ohne Funktion war.









Packwagen mit Originalkarton.














Nochmals der 1935er Speisewagen. Gut zu erkennen ist die erste Version der Drehgestellblenden.









Von unten sieht man die Quetschachsen und die fehlende Kupplungsfeder.





Ein 1936er Schlafwagen von der Seite. Er trägt schon die schlichtere Lithographie aber hat noch die ersten Drehgestellblenden und Quetschachsen. Unten der gleiche Wagen von vorne.

Oben die Drehgestellblenden eines 1936er Wagens und daneben der gleiche Wagen von unten. Jetzt war die Kupplungsfeder eingebaut, das Drehgestell aber ansonsten unverändert. Die 1935er Laschen fehlen natürlich.

Links ein Packwagen der 1936er Serie für den englischen Markt. Hier sind die zusätzlichen Trittbretter der Packwagen gut sichtbar. Sie wurden mit eingelascht.






Ein internationaler Schlafwagen von 1937 mit dem neuen Drehgestell und Blechhakenkupplung. Die Ansicht von unten zeigt das doppelte Blech der Drehgestellblende. Man hat eine zusätzliche Blende, ähnlich wie bei den Güterwagen, auf das Drehgestell aufgelascht. Dadurch waren die Rollachsen möglich geworden. Die Puffer sind jetzt aus gedrehtem Metall und viel stabiler befestigt.
Die eingerissenen Cellonfenster sind typisch für diese Wagen. Die Jahrzehnte ließen das Material schrumpfen, während der Wagenaufbau in der Länge konstant blieb. Die Fensterscheiben reissen dann an der schwächsten Stelle ein. Bisher haben fast alle gefundenen Wagen gerissene Fenster. Der Packwagen mit seinen kurzen Scheiben ist hier meist unbeschädigt.

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