Ich habe lange überlegt, wie man die historische Eisenbahnanlage in Stil der alten Spur 00 /H0 noch weiter beleben könnte. Vielleicht Autos auf der Anlage in Position bringen?
Unverglaste Wiking  - Modelle der fünfziger Jahre oder Lego Autos aus den wilden Sechzigern? Könnte passen .... aber nein, Plastik soll doch draußen bleiben. Na dann eben die ganz frühen Matchbox Autos? Die wären aus Metall und sind auch schon 50 Jahre alt. Nein ! Zu statisch. Wir wollen doch Bewegung. Laufen soll da was.

Die Erleuchtung des rastlosen Sammlers kam auf der Bruchsaler SAS Börse. Ich ging, ganz auf Eisenbahn (was sonst?) konzentriert, durch die langen Tischreihen, da raste ein kleiner blauer Bus in einem Verkaufsregal vor mir in Augenhöhe unaufhörlich im Kreis herum. Das isses doch !!! Ein wenig zu groß, aber schööööööön und aus BLECH. Das wilde Ding da wollte gar nicht stehen bleiben, was mir sehr sympathisch war. Sowas hatte ich noch nie gesehen.

Kurze Zeit später erklärte mir ein äußerst geduldiger Verkäufer, es handele sich hier um Schuco Varianto und dass ich wohl eine Bildungslücke hätte. Natürlich wurde der kleine blaue „Bus" erstanden und zusammen mit einer Spiralfeder und einem kleinen Tunnel im Rucksack verstaut.

Tja, und links im Bild kann man erkennen, wie sowas endet. Meine Schuco Varianto Flotte auf der stationären Anlage inmitten der alten Züge und Gebäude. Von links nach rechts: Bus (cw), Feuerwehr (e), Limousine oder Limo genannt (cw), Lastwagen oder auch  Lasto (e), Station Wagon (e), der besagte blaue Bus (e) und noch ein roter Lasto.
(cw) = Uhrwerk
(e) = Elektromotor 3 V, 2 Batterien AA

Die Autos wurden von 1951 bis in die sechziger Jahre produziert. Ab 1954 wurden elektrische Varianten einiger Uhrwerkmodelle angeboten. Den größten Teil der Formvarianten sieht man hier, es fehlen das Cabrio (selten) und der VW Käfer (als einziges Modell aus Guss).

Die Wagen laufen auf einer Spiralfeder, welche das  rote Leitrad vorne in der Fahrzeugmitte führt und so dem Auto die Fahrtrichtung gibt. Es gibt darüber hinaus auch Blechstrassen und Brücken, sowie weiteres Zubehör in Form von Gebäuden, Lampen, Ampeln, Schildern. Uhrwerkmodelle haben 3 Gänge und eine Stoppstellung der kleinen Gangschaltung, welche sich meist oben hinten auf dem Wagen befindet. Das Federwerk ist ziemlich kräftig und erlaubt einige Runden auf der kleinen Strecke.

Die Elektromodelle laufen mittels eines Permamotors (DC) mit etwa 3 Volt in geradezu unermüdlicher Manier und mit konstanter Geschwindigkeit. Dazu verwendet man 2 Batterien AA oder entsprechende Akkus. Auf der Ladefläche des rechten Lasto sind sie gut zu erkennen. Bei den anderen Modellen liegen sie im Gehäuse versteckt. Die Fahrtdauer beträgt 15 (!) Stunden. Alle Modelle fahren nur vorwärts.

Für die flexible Verlegung einer Fahrstrecke durch das kleine Dorf aus Holz- und Blechgebäuden hat sich der simple Federdraht sehr bewährt. Die gefahrenen Kurven dürfen sehr scharf sein, das Auto macht die Bewegung exakt mit.

Die Modelle haben etwa die Länge von 10cm, was ungefähr der Größe von Märklin Autos dieser Zeit entspricht. Sie sind jedoch wesentlich schöner und günstiger. Besonders gelungen sind die Limo, der Lasto und das seltene Cabrio. Eigentlich zur Spur 0 besser passend, kann man sie als Spielbahner auch für die kleinere Spur 00 einsetzen. Wir sind frei von Maßstabszwängen und sehen das locker.

Links: Limousine und roter Lasto vor den Karl Bub Häusern. Man kann gut erkennen, dass die vorderen Räder starre Attrappen sind und die eigentliche Lenkfunktion vom roten Rillenrad übernommen wird. Der Antrieb wirkt auf eines der beiden hinteren gummibereiften Räder. Das andere läuft lose mit. Dadurch können enge Kurven gemeistert werden.
Im Führerhaus des Lasto sieht man das Gehäuse des Elektromotors. Der Stift vorne auf beiden Wagen dient zur Fernlenkung, wenn man statt der liegenden Spiralfeder von oben mit Handlenken möchte. Dann sind freie Fahrfiguren möglich.