Auferstanden aus Ruinen...

... könnte diese Geschichte heißen. Die Restaurierung meiner SLR800 beginnt wie jede dieser Geschichten mit dem Finden einer geeigneten „Ruine“ zum Wiederaufbau des guten Stückes. Begonnen hat alles mit dem Besuch bei einem netten Märklin – Sammler, der sich auf die nicht ganz so frühen Teile spezialisiert hat. Daher konnte ich ihm die SLR abkaufen. Das Gehäuse war durch Gußpest stark geschädigt, wie man auf meiner Seite zu diesem Thema nachlesen kann. Der Rahmen ist dort ebenfalls zu sehen und hatte die gleichen Erscheinungen. Also habe ich mir bei Sammlerkollegen nachgegossene Rahmen und Gehäuse organisiert. Die beiden Motorschilder inklusive den Zahnrädern der Rückwand wurden bei Ritter bestellt und prompt geliefert. Der Umschalter war in Topform. Ebenso der Tender, der eigentlich nur neue - alte Räder und etwas Polieren brauchte. Die Nachgußgehäuse wurden in der Spülmaschiene entfettet und mit Revell schwarz lackiert. Silberne Zierstreifen wurden wie früher mit dem Pinsel und ruhiger Hand aufgetragen. Man munkelt, daß diese Tätigkeit nach einem Weißbier viel besser ausgeführt werden kann. Von wegen Tatterich Zitterhand. Wer will, kann mit Mattlack versiegeln, denn das Silber haftet nicht sehr gut auf dem schwarzen Grundlack. Andererseits waren die originalen SLR800 auch im Bereich der Zierlinie abgegriffen.

oben: Jedenfalls kann sich das Resultat wirklich sehen lassen und wenn dieser einäugige Zyklop aus dem Tunnel kommt, ist das immer eine ganz besondere Schau. Die Glaskugel ist eine Art sehr früher Lichtleiter und geht oft verloren. Ersatz dafür gibt es im Laborhandel unter der Bezeichnung Siedekugel aus Glas. Damit verhindert man den Siedeverzug beim Kochen mit wässrigen Lösungen im Labor. Standesgemäß präsentiert sich die gute Alte meist vor einem Kurzzug mit kurzen Märklin Personenwagen, da es die passenden US-Wagen von Märklin nie gab. Die SLR stellt eine Commodore Vanderbilt der US-Eisenbahn dar, die schon in Spur 0 ein begehrtes Objekt war. Die alten TTR american passenger coaches für die 9/525 american type switcher loco sollten auch gut passen. Man kann die Räder leicht auf Märklin umrüsten.

Die sagenhafte SLR800 der LMS...

...kann ich mir sowieso nie leisten. Und ich bin mir sicher, dass ich für DM 12000,- noch andere Dinge kaufen kann, als eine braune Stromlinienlok. Nachdem ich eine weitere SLR800 mit Gußpest im Gehäuse bekommen habe, stand der Entschluß fest: das wird eine der englischen Bahngesellschaft LMS. Das Nachgußgehäuse wurde entgratet und lackiert. Die goldenen Zierlinien sind mit Hand aufgetragen (auch hier war vorher ein Weißbier sehr beruhigend). Die goldenen Buchstaben sind Aufreibeschilder und sehen fantastisch echt aus. Der Decklack ist eine Mischung aus matt und Hochglanzlack. Am Tender die Bügelkupplung von 1940, die es bei der LMS-Version eigentlich nie gab. Die LMS-Version wurde 1940 wegen des Krieges nicht mehr hergestellt, denn England war kein Importland mehr für Märklin-Modelle. Die Maschine wird mit den passenden Wagen der LMS von TTR auf der Bakelitanlage oder nach Einsetzen von Märklin-Rädern in die Wagen auf der Märklinanlage gefahren. Die Märklin Bügelkupplung passt gerade noch so an die Trix Twin Railway Vorkriegskupplung aus Metallguß. Sicher eine absolute Rarität.

Diva in rot

Mitte des Jahres 2000 erstand ich zusammen mit anderen Teilen eine technisch gute, aber abgegriffene SK800 mit Bürstendeckel von etwa 1950. Da ich schon eine schwarze, spätere Version hatte und eine Total – Lackierung unumgänglich war, habe ich mich für glänzendes Weinrot entschieden. Die Baureihe 05 wurde im Original in dieser Farbe lackiert und da man bei der SK streiten kann, ob es nun eigentlich eher eine 06 oder 05 ist, war der Entschluß klar. Nach dem Bad in Nitroverdünnung wurde Revell Nr. SM331 in zwei Schichten Airbrush aufgetragen. Goldene Zierringe und Beschriftung mit Revell Nr.94 machen doch Einiges her. Versiegelt habe ich diesmal mit Revell Klarlack glänzend. Übrigens gibt es aus diesem Zeitraum sogenannte Gefälligkeitslackierungen aus dem Hause Märklin für treue Kunden in weinrot, blau und grün. Nicht immer waren die Windleitbleche schwarz abgesetzt. Somit habe ich vielleicht sogar eine nachempfundene Originallackierung hergestellt. Eine dunkelblaue SK oder F800 sollte vielleicht noch folgen....

oben: Frontansicht. Die Schrift und Zierleisten wurden golden ausgelegt.
unten: Seitenansicht. Deutlich zu erkennen der klappbare Bürstendeckel dieser Version. Der Faltenbalg am Tender und die Kesselrückwand im Führerhaus blieben schwarz.