Die Farben.
Niemand weis genau, welcher Farbenhersteller (und damit auch welche Farbe) bei welcher Serie zur Verwendung kam. Ich habe mir für etwa DM 30,- die Lackierpistole Revell Airbrush Beginner Set gekauft und restauriere meine Modelle so, daß der ursprüngliche Charakter erhalten bleibt. Meist genügt ein Austupfen der Schadstellen und Anpassen der Lackdicke und des Glanzgrades an die umgebende, ursprüngliche Farbe. Dies ist oft aufwendiger als eine Komplettlackierung. Je älter die Modelle sind, um so eher akzeptiere ich bespieltes Aussehen. Bei lithographierten Wagen beschränke ich mich auf das Reinigen mit Spülmittel / Wasser. Speziell alte Märklin-Gußtender mit Echtkohle restauriere ich besonders gerne. Dazu nimmt man kristalline Phasen der Steinkohle (Loktender Museumseisenbahn untersuchen, 1 Brocken reicht dicke).

Maximilian in voller Schutzkleidung beim Entrosten der Trix-Express Bakelitgleise

Für die Dächer von E-Loks und Waggons gibt es SM (seidenmatt)-Farben von grau über Eisen bis Silber. Man fertige sich eine Farbkarte damit an und lege sie auf das Modell. Kann man keinen Unterschied zwischen Karte und Modellfarbe erkennen, ist es die Richtige. Fast alle Farbtöne kriegt man so hin. Also: Nie nach der Deckelfarbe gehen ! Probieren !
Die Dose kostet nur DM 2,30 und keine DM 18,- (es gelten harte Preise für angebliche original Märklin-Farben ohne spezielles Zertifikat der geliebten Marke, oder hat Ihnen mal jemand ein solches Zertifikat gezeigt???). Als Treibmittel reicht eine Dose Treibgas für DM 20. So kann man mit DM 100,- Budget schon loslegen. Zu Revell geht es hier. Die alten Farben entferne ich in einem Bad mit Nitroverdünnung. Vorsicht aber bei Kunststoffgehäusen! Sie halten das nicht oder nur ganz kurz aus.  Die Märklin CEB800 konnte ich 5 Minuten baden, dann ging der Lack prima ab.
Will man Lackschäden nur austupfen, dann sollte man das Gehäuse vorher mit Wasser / Spülmittel reinigen. Dazu hat sich ein weicher, dicker Borstenpinsel bewährt. Nach der Lackierarbeit bekommt das Modell den alten Glanz durch Abreiben mit Märklin - Öl wieder zurück. Bitte nur dünn auftragen.

Beispiele für Farben:
Märklin-Rot für Dampfloks: Revell SM330
schwarz für Dampfloks: Revell SM302
TTR Wagendächer und Märklin - Vorkriegsbogenlampen - beige: SM314
kupferfarbene Zierringe der DA 800 (Baureihe 23): Revell Nr. 93

Märklin Schnelltriebwagen ST800 in beige/rot: rote Farbe aus SM330 + Spuren weiß SM301 und beige Farbe aus SM301 + Spuren grün SM360 und dann mit beige SM314  abmischen bis der Tönungsgrad stimmt (die Spur Grün ist wichtig, hätte ich vorher nie gedacht)

rote, transparente Farbe für Schlusslichter: Revell Nr. KLAR 731
braun für die Märklin CEB800: Revell matt Nr.37
Märklin Güterwagen 320S, Dach: Revell SM362 graugrün (es gibt Farbvarianten des Daches), Wände: Humbrol  matt Nr. 70

Natürlich mindern restaurierte Stellen den Sammlerwert. Sie sind mit Hilfe einer UV-Lampe (zu kaufen im Laborfachhandel) leicht zu erkennen. Soll etwas keine Farbe abbekommen, so kann man es mit Revell Color Stop Abdecklack Art.Nr. 39801 vorher abdecken. Dann aber gut trocknen  lassen.  Stinkt nach Ammoniak, ist sehr dickflüssig und grau-weiß. Wird nach einigen Stunden klar und bildet eine Art Haut. Dann Lackieren und nach Trocknen des Lackes die Haut abziehen. Geht auf Plastik und Metalluntergrund ganz prima. Räder lackiere ich mit dem Pinsel. Solange keine große Fläche zu bearbeiten ist, geht das besser.
Kesselringe zieht man mit dem Zahnstocher nach. Nicht aufgeben - Übung macht den Meister ! Und Austupfen der Lackschäden eines Sammlerstückes ist einer Totallackierung immer vorzuziehen. Man kann wirklich tolle Ergebnisse erzielen und die „Patina" bleibt erhalten.

Was bedeutet Märklin-Original Lack eigentlich??
Die Lacke der früheren Zeit enthielten beträchtliche Mengen an hochgiftigen Schwermetallen wie z.b. Blei-,  Cadmium-, Quecksilbersalze und weitere Gemeinheiten. Solche Lacke werden nicht mehr gerne hergestellt, weil die Entsorgung der Reste und Rückstände sehr teuer ist. Das bedeutet, daß auch Märklin mittlerweile die Zusammensetzung der Lacke geändert hat und richtige, originale Giftmischungen nicht mehr gehandelt werden. Weiterhin hat Märklin zwischendurch Lacklieferanten gewechselt (Preisgründe, Qualitätsgründe) und das manchmal mitten in der  Serie. Dazu kommt noch, daß nach dem Krieg Lacke knapp waren und sehr viel improvisiert wurde.

Frage also: Was ist der richtige Originallack z.B. für eine  RET800? Der blassere, glatte der alten Modelle oder der kräftigere, matte, etwas dunkler wirkende der letzten Serie (Bausatz)? Was meint  jemand, wenn er sagt, er habe original Märklin-Farben, wenn es alleine für die RE oder RET800 so viele verschiedene Lacke gibt? Woher weis er denn, welcher Lack von welchem Lackhersteller in welchem Produktionslos verwendet wurde? Gibt Märklin solche Infos überhaupt raus??

Kennt man das genaue Produktionsdatum und die Version der Lok, kann der damalige Farbton annähernd nachgemischt werden. Ob man das dann als Original - Lack bezeichnen sollte? Na, ich weis nicht ...

Ich mach`s mir einfach, spare viel Geld und bessere (nur wenn es sein muss) mit Revell-/Humbrol-Farben aus. Selbst hergestellt hat Märklin wohl keine Lacke. Alte Lacke von damals sind sicher heute längst eingetrocknet oder stark gealtert. Meine ältesten Lacke sind etwa 30 Jahre alt. Nur die ganz matten Farben haben sich gehalten. Bei den Seidenmatt- und Glanzfarben ist der Ölbestandteil verharzt.

Andere Sammler bevorzugen Farben von Weinert oder Roco. Sicher führen auch hier viele Wege nach Rom. Auf alle Fälle macht das Restaurieren / Lackieren Spaß, und das ist schließlich der Sinn eines Hobbys. Nebenbei hat man irgendwie das Gefühl, ein Stück vergangener Kultur zu retten.

Vormals ziemlich heruntergekommene SK800. Restauriert mit Revell SM302 schwarz, seidenmatt. Der Originallack blieb weitestgehend erhalten. Nur schadhafte Stellen wurden ausgebessert. Man findet die Reparaturstellen kaum noch. Der Tender wurde von Korrosion befreit. Lack am Tender nur ausgetupft. Zierstreifen Lok original erhalten, Tender hat neue Streifen mit Revell silber Nr.80.
Rechte Lampe übrigens von Kibri. Auch ein schönes Sammelgebiet.

Woher bekommt man eigentlich die Schrauben zum Restaurieren der alten Modelle?
Am Besten man sucht den Kontakt zu den Anbietern bei Messen und Ausstellungen. Zum Beispiel beim Hallendampftreffen oder bei der Modellbau Messe in Sinsheim. Hier einige Adressen. Am besten den Katalog zusenden lassen. Sie sind spezialisiert auf Alles, was klein ist. Werkzeuge, Schrauben, Muttern und Lötsachen.
Schnellversand: Gabriele Hüttl-Wagener, Op dem Felde 41, 41372 Niederkrüchten, Tel. 02163-81767, Fax -82670
www.ghw-modellbau.de    Sehr schnell im Versand. Katalog empfehlenswert.
Dieter Knupfer, Modell- und Feinwerktechnik, Hölderlinstr. 2, 71229 Leonberg, Tel. 07152-21610, Fax 07152-28756
Bietet an: Schrauben, Muttern, Gewindeschneider, Nieten, Bolzen. Meine Erfahrung: Sehr freundlich und kundenorientiert.
Modellbauschrauben-Vertrieb-Dreieich, tel. 06103-603301, Fax-603302, www.modellbauschrauben.de
Fohrmann-Werkzeuge für Feinmechanik und Modellbau, Görlitz, Tel. 03581-361193. Prima Feinwerkzeuge und kleine Feilen und Bohrer, Radabzieher, Spurlehre, kleine Blechscheren für Messingblech, www.fohrmann.com

Den gesuchten Gewindebohrer M2,6 für Trix Express Puffer gibt es bei
Lippken, Wuppertal, tel. 0202-308182, Fax 0202-313474 für etwa DM 20,- als dreiteiliges Set bestehend aus Vor-, Mittel- und Fertigschneider.

Woher bekommt man die Ersatzteile für Märklin, Trix und TTR und Andere?
Prinzipiell ist der Sammler und Restaurator alter Loks vom Hersteller Märklin, Trix oder TTR alleine gelassen. Keine der Firmen bietet einen professionellen und schnellen Reparaturservice für historische Modelle an. Man überlässt das Feld den Spezialisten. Leider muss man dort oft längere Wartezeiten in Kauf nehmen, denn offenbar ist die Nachfrage nach professioneller Reparatur größer als das Angebot an Fachleuten.

Dipl.-Ing.
Franz Nowack, Allinger Str. 24, 82223 Eichenau, Tel. u. Fax 08141-818537
Modellbahnersatzteile und Feingießtechnik. Spezialist für Trix, TTR, Märklin und Andere. Nachbaurahmen, Nachbaugehäuse, Schiebebilder Trix und TTR. Gleichzeitig ist er auch Repräsentant der TTRCA in Deutschland.

Zur Ersatzteil - Liste von Franz Nowack hier klicken !!!


Speziell für Trix, TTR, Bing Tischbahn, Distler 00 und Karl Bub Spur 00 (Vorkrieg) sollte man es bei
Ton Jongen versuchen. Er bietet eine gute Auswahl verschiedenster Ersatzteile an. Ganz besonders für Trix bekommt man inzwischen fast alle nötigen Teile innerhalb kurzer Zeit geliefert. Am besten anrufen 0031-45-5463379 (am frühen Abend).

Restaurierungen durch eine Fachwerkstatt:
Die Firma Ritter (tel. 07022-949955, Email: ritter-nuertingen@t-online.de) in Nürtingen bei Stuttgart restauriert sehr professionell wertvolle Oldtimerloks. Man kann sich einen Kostenvoranschlag machen lassen. Es gibt einen Ersatzteile - Katalog mit 100 Seiten !

TT Restaurationen in Frankfurt führt Reparaturen durch und bietet sogar Mazak-Nachbauteile für Gehäuse und Rahmen an.
Die Mazak-Teile sind leider relativ teuer, kommen aber dem Original wesentlich näher als die weicheren Zinngussnachbauten.
Telefon 069-94219384 oder www.tt-internetshop.com. Email ist ccs700@t-online.de

Splinte kann ein guter Baumarkt auf Bestellung beschaffen. Für Märklin braucht man oft 0,8mm Durchmesser und Längen von 5mm bis 8mm. Man muss immer 100 bis 500 Stück abnehmen.

Den Draht für Handläufe gibt es als WIPLA Draht für Zahnspangen beim Zahnarzt oder bei der Firma Austenal in Köln  tel. 02236-96520. Dieser Draht ist absolut rostfrei und am besten in der Ausführung hart oder federhart. Gängige Größen sind z.B. für Märklin 1mm (vorkrieg HR800) bis 0,7mm (SK800 Ende der 50er Jahre) oder 0,6mm (CEB800). Eine Rolle hat je nach Durchmesser 10 bis 40m und reicht ewig. Der federharte Draht ist besonders bei größerem Durchmesser nur schwer zu biegen und zu schneiden, behält aber prima die einmal gebogene Form bei.

Restaurierung einer Märklin CEB800
Restaurierung einer Märklin T800
Restaurierung einer SLR800 und SK800N
Restaurieren des Trix Express Triebwagens 20/58